Eigenes Label gründen

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Eigenes Label gründen

Beitragvon Adolf von Nazareth » 27.02.2006 (20:05)

Was muß man dabei alles beachten und welche Kosten entstehen einem? Welche Rechtsform bietet sich an oder ist es auch möglich das so unter der Hand zu managen, wenn man nur seine eigenen Sachen rausbringt ohne Gewinnerzielung?

Einige scheinen hier ja schon Erfahrungen mit sowas zu haben.
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Re: Eigenes Label gründen

Beitragvon white room » 27.02.2006 (22:51)

Adolf von Nazareth hat geschrieben:Was muß man dabei alles beachten und welche Kosten entstehen einem? Welche Rechtsform bietet sich an oder ist es auch möglich das so unter der Hand zu managen, wenn man nur seine eigenen Sachen rausbringt ohne Gewinnerzielung?

Einige scheinen hier ja schon Erfahrungen mit sowas zu haben.


das ist aber eine längere Geschichte. Mit vielen wenn und aber...



wenn man nur seine eigenen Sachen rausbringt ohne Gewinnerzielung?


das ist trotzdem (mal theoretisch) steuermeldepflichtig. Wenn Du Umsatz machst, interessiert sich das Finanzamt. Wenn es nur geringfügig ist, kommst Du mit Freibetrag vielelicht durch; aber Du hast ein Geschäft, wenn Du was verkaufst. Da gabs mal was im "KEYBOARDS"; ich such (bei Gelegenheit) das Heft mal raus.
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Beitragvon Eternal Noise Psychopat » 02.03.2006 (23:34)

Wenn du ein eigenes label gründen möchtest, dann musst du ganz vieeeeeeeeeeeeeel beachten. Das kann nicht einfach jeder machen. Du musst an 1000 kleine dinge denken.
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Beitragvon -=tribe of ihadh=- » 03.03.2006 (9:25)

Eternal Noise Psychopat hat geschrieben:Wenn du ein eigenes label gründen möchtest, dann musst du ganz vieeeeeeeeeeeeeel beachten. Das kann nicht einfach jeder machen. Du musst an 1000 kleine dinge denken.

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Beitragvon reduktor » 18.04.2006 (2:09)

einfach anfangen. so hab ich's gemacht.

vorab: melde es an indem du persönlich zum finanzamt gehst. dann kommst du sicher vorerst um die umsatzsterer rum.

zu erwartende kosten: überleg dir in welcher auflage du welches format veröffentlichen willst. hole preisinfos ein, dann hast du das grobe.
dazurechnen:
- porto/verpackung für promoversand
- überhaput verpackungsmaterial, wenn mal wer etwas bestellt
- ne website sollte man heutzutage schon haben
- werbung (anzeigen, flyer,...)
und verkauft sich die erstevö nicht kommt das ganze bei der 2. nochmal :(

ich plane zur zur zeit die 10. vö und zahle nur noch wenig bis gar nichts drauf. aber verdienen tu ich auch nichts. aber immerhin bekomme ich einige platten zum einkaufspreis für meine sammlung :wink:
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Beitragvon Eternal Soul » 18.04.2006 (11:36)

Gewerbeamt als erstes nicht vergessen ... und mit MwSt. ausweisen ist eigentlich besser, das sehen die Händler immer lieber!?
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Beitragvon trozmo » 18.04.2006 (13:16)

reduktor hat geschrieben:ich plane zur zur zeit die 10. vö und zahle nur noch wenig bis gar nichts drauf. aber verdienen tu ich auch nichts. aber immerhin bekomme ich einige platten zum einkaufspreis für meine sammlung :wink:


ich hab' mir mal auf deiner page die hörbeispiele der letzten 3 VÖs reingezogen. richtig lecker! kompliment!
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Beitragvon reduktor » 18.04.2006 (16:11)

Eternal Soul hat geschrieben:Gewerbeamt als erstes nicht vergessen ... und mit MwSt. ausweisen ist eigentlich besser, das sehen die Händler immer lieber!?
stimmt, das gewerbeamt hab ich glatt vergessen. mit ware handeln geht nicht freiberuflich!
die mwst. ist am anfang in der regel nur nervig. es sei denn, man baut gleich einen mailorder mit ran. das hat ohnehin den vorteil, weil man im tausch die ware am einfachsten bei anderen label/mailordern unterbringt und man die auswahl im eigenen shop ausweitet.

alle tipps sind natürlich nicht darauf geeicht davon zu leben.

trozmo hat geschrieben:ich hab' mir mal auf deiner page die hörbeispiele der letzten 3 VÖs reingezogen. richtig lecker! kompliment!
:D
wenn das jetzt noch mit einer bestellung bestätigt würde... :wink:
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Beitragvon jedi » 24.04.2006 (23:00)

Vorsicht!

Man kann dabei ganz viel falsch machen und später teuer bezahlen. Mach einen Termin bei einem Unternehmensberater und besorg Dir Fachliteratur über das Thema Selbständigkeit, Firmengründung und Buchführung.

Wenn man einmal alles Verstanden hat, und einen guten Steuerberater gefunden, ist alles ganz leicht.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.
Der Mensch hat
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Krach zu machen und nicht zuzuhören
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Beitragvon white room » 24.04.2006 (23:06)

Arbeitsamt hat auch Unterlagen über Unternehmungsgründung, da kostet das erste "Schnuppern" wenigstens noch nichts. Wenns ernst wird, ist aber Profi-Hilfe empfehlenswert.
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Beitragvon reduktor » 25.04.2006 (7:39)

hey, macht ihm keine kalten füße!

natürlich sollte man sich vorher ein wenig schlau machen.
den steuerberater braucht man erst bei relativ hohen umsätzen. die erste zeit steckt man normalerweise nur geld rein. der steuerberater kostet dann noch zusätzlich.

vorher alle formulare vom gewerbe- und finanzamt besorgen, dann merkt man schnell, was man vorerst beachten muss. sollten irgendwann ernstzunehmende gewinne entstehen, ist ein steuerberater aber von nöten. der kann dann wieder steuern sparen, dass sich seine kosten auch lohnen.
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Beitragvon MINOR » 25.04.2006 (9:03)

ich finde es auch etwas übertrieben, in einer Zeit, da jeder nur noch jammert, dass niemand (s)eine CD (mehr) kauft, eine Empfehlung zur Unternehmengründung, die auf Musikverkäufe abzielt, zu machen.

da das finanziell sowieso nur aufzugehen scheint, wenn man sich einen Superstar an Bord holt oder sich und seine Träume ohne Rücksicht auf Idealismus/Szenekodex (hehe) verkauft, würde ich als Tipps in erster Linie folgende geben:

scheiden sich die Geister zwar, ob d-i-y wirklich der Anfang aller Dinge ist, so würde ich doch sagen:

- überlege Dir, in welcher musikalischen Richtung Du arbeiten möchtest. "Hans-Dampf-in-allen-Gassen" verhindert zwar, dass es Zuhause beim Demos hören langweilig wird, verwirrt aber mitunter das Publikum...die Chance ist einfach größer, auch mal einen unbekannten Musiker gut unterzubringen, wenn die Leute durch die Orientierung des Labels wissen, was sie ungefähr zu erwarten haben
- überlege Dir, welches Image Du pflegen möchtest und richte Dich darauf ein, dass Du auch als Person scheinbar (vor allem in Foren) dafür gerade stehen musst. (8))...
- meistens ergibt es sich (zwangsläufig), dass man sich selbst um den Vertrieb kümmern muss, es sei denn, man hat gleich Hits auf Lager und kann sich einen großen Vertrieb/Mailorder angeln. meist jedoch verschickt man über einen längeren Zeitraum immer kleinere Stückzahlen, oder man tauscht mit anderen Labels und ist quasi gezwungen, sofern man das nicht alles seinen Freunden zum Geburtstag schenken möchte, einen Mailorder zu eröffnen. Parties/Konzerte eignen sich gut für einen Plattenstand, um sich den Leuten vorzustellen. um dann um die Standgebühren herumzukommen, die ggf anfallen, wenn man wirklich am Abend Kassen füllt, und um das Mailorder-Programm auch mal auf die Musik der Veranstaltung abzustimmen, fängt man irgendwann an, selbst soetwas zu organisieren (nicht zuletzt auch, um die eigenen Musiker mal vorzustellen)

irgendwann stellt man dann fest, dass man selbst seit 3 Jahren keine Musik mehr gemacht hat, das letzte Release des eigenen Labels 2 Jahre zurückliegt und man eigentlich nur noch am Hin&Herrennen ist.

:lol:

ich glaube, das sollte auch jeder wissen...
Steuer/Unternehmensberater...naja...ich wage anzuzweifeln, ob in dieser Zeit gegründete Labels mit Zielgruppe Underground, die auf dieses professionelle Level abzielen, noch/überhaupt Chancen haben...da sich der kompakte Tonträger zum Anfassen langsam aber sicher zu erübrigen scheint...
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Beitragvon SimonSchall » 25.04.2006 (9:15)

Was ich mir nur bei den ganzen Tipps denke ist, ob sich das überhaupt auszahlt bei nem komplett neuen Label in unserer Szene.

Ist es in Deutschland echt so arg mit den Kontrollen? Ich mein wo kein Kläger da kein Richter. Und bei Auflagen von 100-200 Stück kriegt das doch sowieso keiner raus. Am Anfang macht doch sowieso jeder nur CD-R`s oder lässt sich die Sachen in Tschechien oder Polen pressen ... Somit brauchst ja ned amal a GEMA Meldung. Barcodes brauchst auch nur bei Großkaufhäusern, und da kommst mit dem Undergroundzeug eh nicht rein.

Die Sachen verscherbelst über Mailorder oder bei Konzerten und über Foren und fertig.

Kein Steuerkram, der nur Geld kostet und im Endeffekt bei der Auflage sich ja gar nicht lohnt.

Man muss ja ned glei mit Werbung in Zeitungen und so aufwarten ...

Also ich würd da überhaupt nix anmelden am Anfang ... Ich würd mal schaun ob bei der rießen Menge an Label und VÖ überhaupt Interesse beim Publikum besteht oder ob das eh alles fürn Essig is.
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Beitragvon hardcore » 25.04.2006 (9:19)

Das mit dem Steuerberater ist auch meiner Meinung nach vollkommen übertrieben.
Jedoch würde ich sehr emfelen empfehlen im Bekanntenkreis mal zu fragen ob dort ein eben solcher ist. Mit dem sollte man bei der nächsten Grillparty warm werden. Dann hat man mal jemanden der einem sagt auf welche Konten man was bucht. Oder hilft ein bei kleinen Fragen die immer mal auftreten.
Gleich einen Berater fest zu nutzen der vielleicht noch die drei Tankquittungen bucht ist meiner Meinung nachvollkommen übertrieben.

Grundsätzlich sollte man beim Start darauf achten nicht so viele fremde Taschen voll zumachen bevor auch nur ein Euro in Deine Tasche kommt. Dazu gehören z.B. der Steuermensch und Versicherungen aller Art.

Gruß
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Beitragvon white room » 25.04.2006 (9:22)

SimonSchall hat geschrieben:Was ich mir nur bei den ganzen Tipps denke ist, ob sich das überhaupt auszahlt bei nem komplett neuen Label in unserer Szene.

Ist es in Deutschland echt so arg mit den Kontrollen? Ich mein wo kein Kläger da kein Richter. Und bei Auflagen von 100-200 Stück kriegt das doch sowieso keiner raus. Am Anfang macht doch sowieso jeder nur CD-R`s oder lässt sich die Sachen in Tschechien oder Polen pressen ... Somit brauchst ja ned amal a GEMA Meldung. Barcodes brauchst auch nur bei Großkaufhäusern, und da kommst mit dem Undergroundzeug eh nicht rein.

Die Sachen verscherbelst über Mailorder oder bei Konzerten und über Foren und fertig.

Kein Steuerkram, der nur Geld kostet und im Endeffekt bei der Auflage sich ja gar nicht lohnt.

Man muss ja ned glei mit Werbung in Zeitungen und so aufwarten ...

Also ich würd da überhaupt nix anmelden am Anfang ... Ich würd mal schaun ob bei der rießen Menge an Label und VÖ überhaupt Interesse beim Publikum besteht oder ob das eh alles fürn Essig is.


täusch Dich da mal lieber nicht... :!:

Und wenn ein Mailorder nicht seine Buchführung (also hier in BRD, weiss ja nicht wie es in Austria zugeht...) penibel vorführt, wird halt geschätzt. Aber sicher nciht zu Deinem Vorteil.

@ Minor: Ich denke, der Kollege will sich nicht hauptberuflich der Industrie-Musik verschreiben, das geht sicher nicht. Um nur von der Musik leben zu können, müsste ein Musiker pro Monat mind. 300 CDs verkaufen - im Eigenvertrieb. Das ist sicher Utopie.
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