von sambaisdead » 27.01.2006 (22:05)
die neue 1bomb1target 7" ist im februar draussen...
hier noch zwei reviews zur ersten 7inch:
HIRNTRUST01
1Bomb1Target
"ich gegen mich"
Hirnverbrannter fucked-up Noise aus des Teufels anarchistischer
Zerschippselungsküche findet nun auch den Weg auf die Platte.
1Bomb>1Target sind als Wiener Lokalheroen schon länger für den
Erfolg des Noisecamps (gedeihendes Party/Konzertveranstaltungs-
netzwerk) verantwortlich. Logischerweise ist der einzige Release, der
von so einer Seite erwartet werden kann, ein Live-Mitschnitt eines
ihrer nervenzermalmenden Gigs. Das sind nur ein paar Minuten
deutlicher Schmerzüberflutung, wo die Platte ächzt und wimmert, als
ob sie die Energie und das Desaster solcher Gigs als Zuschauerin mal
erlebt hätte. Worum es also geht ist gesellschaftlicher Terrorismus und
ziemlich gewalttätiges Lautsein, Mitdenken erlaubt aber trotzdem
"strictly not for intellectuals"! Nichtsdestotrotz ist das hier soweit draussen,
so schwer zugänglich aber doch so klug im Auskämpfen der eigenen Gewalt
(gegen sich selbst oder die Gesellschaft), dass es kaum überhört werden kann.
Es ist unschätzbar wichtig, immer wieder an solche akustischen Grenzen
unseres Hörvermögens zu stoßen.
[m.markovic, skug.at]
HIRNTRUST01
1Bomb1Target
"ich gegen mich"
Diese 7" wurde Ende September beim sehr nachahmungswürdigen "Picknick am
Wegesrand"-Festival, das eine Baufläche aus ihrer Brache und ihrem Kontext
riss und daraufhin an vier Abenden je 50 Künstler zu je 15 Minuten das
machen ließ, worauf sie Lust hatten, präsentiert. Das ging dann eben über
Impro-Sachen zu loungigen Electronicas, HipHop auf Noiserock und
dazwischen noch eine Lesung. Absolut feines Prinzip, das Langeweile
verhindert und hoffentlich seine Vorbildwirkung auf aktive Veranstalter
hatte. Eintritt übrigens für lau.
1BOMB>1TARGET nutzten ihre 15 minutes of fame unter anderem dafür, einen
Publikumswechsel zu fabrizieren: viele gingen weg, weil sie nicht darauf
vorbereitet oder fähig waren, Gehörtes einzuordnen. Und noch mehr kamen
aus allen Richtungen zur Bühne, weil sie genau auf diesen RumsBums
gewartet hatten und ihn jetzt endlich durch die Ohren gepfiffen bekamen.
Diese Szene dürfte wohl beispielgebend für besprochene
Soundmaschinenmenschen sein: man kommt nur schwer an sie heran, aber wenn,
dann kracht's! Die Rattenfänger-Legende neu vertont, survival of the loudest.
1Bomb>1Target wohnen im NoiseCamp und die Frage, wie die dortige
Hausordnung wohl aussehen könnte, lässt sich mit der klugen Binsenweisheit
Nomen est Omen beantworten ? und das Prinzip wird gleich auf ganzen drei
Ebenen durchgezogen: Erst die Bombe, die das Ziel schön exakt zubetoniert
und hochgehen lässt. Damit einher geht der Lärm eines Krieges unpackbaren
Ausmaßes, und zu guter Letzt wurde die unheilige 7" auch noch "Ich gegen
mich" getauft, was die Zweck- und Sinnlosigkeit solcher Gefechte zeigt,
weil's dabei ja, wie es so schön heißt, nur Verlierer geben kann - außer
man versucht sich ein bisschen anzufreunden und desertiert anstatt zu
versuchen, sich zu wehren. Denn mitgedacht haben die Lärmforscher auf
jeden Fall - auch wenn 1Bomb>1Targets NoiseCore zurecht als nur schwer
zugänglich gilt.
[bigkult.com]