"düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon a.nienie » 05.03.2010 (10:00)

habe virgin birth gestern noch mal kreisen lassen - hammer *lob*
hatte fast vergessen, wie geil die frühen cold meat sachen waren.
mal die augen nach dem memento mori vinyl aufhalten.
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Komastern » 09.04.2010 (13:12)

Pedestrian Deposit - Austere
ist noch sehr zu empfehlen.
Eine krude Mischung aus Drone, Soundcollage und Noise.
... irgendwie deprimiert mich das Album stellenweise.

http://www.discogs.com/Pedestrian-Depos ... se/1792315
http://www.youtube.com/watch?v=M0FLZTcN6As
http://chindogu-products.blogspot.com/
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon IRONFLAME.de » 11.04.2010 (15:03)

w.h.y. hat geschrieben:Somit könnten wir eigentlich einen neuen Thread eröffnen: was empfinden andere (die womöglich nicht unseren Musikgeschmack teilen) als düster.

als ich noch zuahuse wohnte, nervte meine mutter ständig ob ich nicht auch mal "was schönes" anmachen könnte. aber auch die schönsten und erhabensten momente meiner sammlung ernteten stets nur entsetzen und kopfschütteln "stefan, das ist doch nicht schön!"
paradiesische momente wie dead can dance's 'de profundis' oder lmsdb's 'prïtourïtze planinata 'sind nämlich nicht schön, sondern düster, schwer und getragen, durfte ich lernen.
die einzige einigung mit meinen erziehungsberechtigten in sachen schöner musik herrschte bei meinem lifetime-favourite von johann strauss 'an der schönen blauen donau'...!
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Azoikum » 28.05.2010 (8:22)

Aus dem weitläufigen Industrial-Bereich fällt mir da spontan nichts ein, was ich als "düsterstes Album ever" bezeichnen würde, aber erst kürzlich stolperte ich über etwas aus dem Suicidal Black Metal-Bereich, das dieses Prädikat durchaus verdient hätte, "Förlorad" von Svart, hinterliess bisher bei jedem Durchlauf einen mehr als faden, drückenden Nachgeschmack.
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Komastern » 02.06.2010 (19:15)

Ich hatte nun Gelegenheit, in John Duncan - Pleasure Escape reinzuhören.

Wer den Hintergrund zu "Blind Date" kennt, wird hier kaum diskutieren.

Klanglich sind beide Tracks extrem verstörend... im ersten passiert nicht wirklich viel, aber gerade mit dem Hintergrundwissen zum Track im Kopf sind das 15 wirklich kranke Minuten.
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon IRONFLAME.de » 03.06.2010 (13:12)

fand ich damals schon, genauso wie heute den leichenkommerz von von hagens, extrem daneben. und ehrlich gesagt hatte ich auch noch einige jahre auf duncans revelation gewartet, das alles nur ein publicity stunt gewesen sei und die perception der hörer der kern des ganzen. war's aber nicht. trotzdem schau ich ihn mir als musiker immer wieder gerne an, zuletzt im vergangenen jahr beim tollen marathon of experimental electronic music
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon mumpitz » 03.06.2010 (17:26)

vielleicht nicht Düsterstes ever, aber mit 17 noch zu Hause fand ich Diamanda Galas - The Divine Punishment LP ziemlich düster und konnte damit herrlich meine Eltern ärgern.
Dazu noch die Leichenschrei von SPK und die ebenfalls schon genannten Dogs Blood Rising und Nature Unveiled von Current 93 und ein Tape mit Throbbing Gristle Sachen von nem Freund. Schon lustig wie man als Teenager die Nachmittage verbracht hat.

Da fällt mir noch ne Rock Scheibe neueren Datums ein: Battle Of Mice (Album-Titel vergessen), gilt heir bestimmt nicht als düster :)

Wenn ich noch länger nachdenke fällt mir bestimmt ne Menge mehr ein, aber ich mach jetzt Feierabend :P
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Kenaz » 05.06.2010 (8:42)

IRONFLAME.de hat geschrieben:fand ich damals schon, genauso wie heute den leichenkommerz von von hagens, extrem daneben.

- Warum, wenn ich fragen darf? In puncto von Hagen geh' ich zu 100% d'accord, hier aber eben gerade wegen der extremen Kommerz-/Entertainment-Orientierung seiner Leichenfledderei, gerade die scheint mir jedoch in Duncans Fall - so weit ich das auf Basis meiner nicht gerade überbordenden Faktenkenntnis zu beurteilen vermag - nicht gegeben.

Beruht Deine Ablehnung also auf ethisch-moralischen Motiven und wenn ja, inwiefern? - Meine Frage verfolgt übrigens keine tendenziöse Intention, sondern ist allein persönlichem Interesse geschuldet: Auch mir wird durchaus widersprüchlich, wenn ich über "Blind Date" nachdenke, gehe ich jedoch den Gründen nach, so stelle ich fest, dass sich der Fall um einiges subtiler und uneindeutiger gestaltet als im Falle v. H. Der einzige ethische Einwand, den ich nach einigem Grübeln gegen Duncans Aktion gelten lassen kann, ja: muss, ist der Umstand, dass jeder Leiche Angehörige zuzuordnen sind - und dass die, nach allem, was man weiß, im fraglichen Fall nicht um ihr Einverständnis gebeten wurden, macht das Ganze zu einer moralisch problematischen Veranstaltung.

Das war's dann aber auch. Interessant wird's, wenn ich mich auf das Einverständnis des ehemals lebendigen Menschen selbst kapriziere, denn dann setze ich diesen Menschen und seine Leiche gewissermaßen in eins und es erhebt eine alte Grundfrage der Philosophie mit Macht ihr Haupt: "Was ist der Mensch?" ... :wink:
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon IRONFLAME.de » 05.06.2010 (9:23)

Kenaz hat geschrieben:
IRONFLAME.de hat geschrieben:fand ich damals schon, genauso wie heute den leichenkommerz von von hagens, extrem daneben.

- Warum, wenn ich fragen darf?

Mexiko ist ein extrem korruptes Land. Und hyperkriminell, gerade in den Grenzregionen. Duncan wusste genau mit wem er da paktiert als er da rüberfuhr um gegen eine Handvoll Dollar eine mexikanische Leiche zu ficken. Derselbe Vermittler hätte ihm für die richtige Menge Geld sicher auch eine 11-Jährige zugeführt. Und sich in solche Niederungen zu bewegen nur aus l'art pour l'art Motiven - nein danke!
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Kenaz » 05.06.2010 (17:28)

IRONFLAME.de hat geschrieben:Duncan wusste genau mit wem er da paktiert als er da rüberfuhr um gegen eine Handvoll Dollar eine mexikanische Leiche zu ficken. Derselbe Vermittler hätte ihm für die richtige Menge Geld sicher auch eine 11-Jährige zugeführt. Und sich in solche Niederungen zu bewegen nur aus l'art pour l'art Motiven - nein danke!

- Eine Position, die ich nachvollziehen wenn auch nicht vollumfänglich teilen kann. Letztlich ist's eh wieder die alte Frage nach den Grenzen dessen, was man (noch) unter "Kunst" verstehen kann oder eben - will.

Ich für meinen ganz persönlichen Teil halte es z.B. nicht eo ipso für verwerflich, sich im Interesse der Schaffung eines extremen Kunstwerks auch extremer Mittel zu bedienen, in diesem Fall der Kontaktaufnahme mit bzw. Inanspruchnahme von fraglos kriminellen Subjekten bzw. Strukturen. Diese haben Duncan allerdings "nur" eine Leiche zugeführt, keineswegs jedoch eine 11-Jährige - ... dass sie letzteres ebenso zweifellos gekonnt wie auch getan hätten, steht außer Frage, scheint mir jedoch für eine Beurteilung des Falles "Blind Date" von untergeordneter Bedeutung zu sein.
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Komastern » 05.06.2010 (18:21)

Ein Freund Duncans meinte mal (sinngemäß) :

"Es ist besser, sich an einer Leiche zu vergehen, als an einer lebenden, wehrlosen Person."

Und Duncan :

"Für mich war es nur ein Stück Fleisch."

"Es war nichts als ein leerer Körper, wie ein Gefäß. Ohne Persönlichkeit"


Also in diesem Fall - gegenständlich, fast bedeutungslos.

... alle drei Auffassungen unterstreiche ich voll und ganz, die einzige Problematik ist jedoch die Hinterbliebenen - Frage.
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon IRONFLAME.de » 05.06.2010 (19:00)

meine eltern, die fundamentalistische christen sind, sehen das komischerweise genauso wie vorangestellte zitate, also: toter mensch = leere hülle. dennoch denke ich, dass jeder seine sachlich abgeklärte einstellung ein bißchen nachjustieren wird, sobald die leiche ein gesicht, eine geschichte bekommt (und damit natürlich auch angehörige, etc.).
vor allem, dass das ganze in mexiko geschah, lässt mich böses erahnen, sprich die leiche wird wohl höchstwahrscheinlich kein alter dahingesiechter mensch, sondern wohl schon eher ein optisch ästhetischeres junges opfer eines gewaltverbrechens gewesen sein.
aber, könnte- hätte - sollte - ...man kann wahrscheinlich hundert jahre drumrumreden, das thema moral wird man immer streifen
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Kenaz » 05.06.2010 (19:27)

IRONFLAME.de hat geschrieben:dennoch denke ich, dass jeder seine sachlich abgeklärte einstellung ein bißchen nachjustieren wird, sobald die leiche ein gesicht, eine geschichte bekommt (und damit natürlich auch angehörige, etc.).

- Keine Frage - wenn auch dieser Umstand (das mit dem Gesicht und der Geschichte mein' ich) für sich genommen, so plausibel er sich intuitiv "anfühlen" mag, den moralischen Knackpunkt der Sache meiner Ansicht nach bestenfalls peripher berührt.

Jenseits aller geäußerter Theorie möchte übrigens auch ich ausdrücklich betonen, dass ich es durchaus begrüße, derlei "Techniken" im Dienste der Kunst als ab-so-lu-te Ausnahmeerscheinungen zu wissen. :wink:
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Beitragvon Komastern » 14.06.2010 (18:26)

Tetsuo Furudate - Macbeth

... die ist teilweise echt heftig.
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Re: "düsterste" album ever..? [sowas wie ne umfrage]

Beitragvon Komastern » 13.09.2010 (15:37)

Bloodyminded - Magnetism

Heilige Mutter.
Hochfrequenzen, dahinter unheilvolles Brodeln und wüstes, entmenschlichtes Geschrei.
Sehr empfehlenswert.
Das dürfte alles in allem das düsterste PE - Album sein, das ich bisher kenne.
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