Wenn Du eine fette, farbige Rechtsanwaltsfachangestellte wärst, die beim Laufen lustig hinkt, dann würdest Du das Problemfeld AGG vielleicht anders sehen, denn vermutlich würde dich keiner einstellen. Einen Staat, der bemüht ist, Vorurteilen entgegenzuwirken, sollte man mE lobend erwähnen, ob das mit einem Gesetzeswerk tatsächlich funktioniert, ist eine andere Frage. Vermutlich werde ich meine Vorzimmerdame später auch mittels K.O.-Kriterien wie Gesicht/ Brust auswählen und dies unangreifbar virtuos begründen. Aber immerhin setze ich mich damit zu Recht einem gewissen Risiko aus.
Da der Mensch auf der Anklagebank seinen Vorsatz selten einräumen wird, muß die Richterin halt mit Indizien arbeiten. Und das Gesamtbild trägt ihre Einschätzung durchaus, auch wenn es sein kann, daß eBay/ die Globalisierung noch keinen Einzug in ihr Reihenhaus gehalten hat. Aber die wenigsten Leute sind Universalisten, dann wird das Urteil ggf. halt aufgehoben und fertsch.
Ich habe immer den Eindruck (der auch täuschen kann), hier und anderswo (in gewissen Blogs etc.) wird immer von Einzelfällen auf ein krankes System geschlossen, und das nervt mich deshalb etwas, weil es Zeiten gab, in denen ich nicht einen manchmal merkwürdigen, aber halbwegs funktionierenden Justizapparat erdulden durfte, wie es ihn heutzutage gibt.