DEUTSCHE SERIENMÖRDER & MEDIENANALYSE

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DEUTSCHE SERIENMÖRDER & MEDIENANALYSE

Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (10:46)

Im ehemaligen Grenzgebiet zur DDR geschahen im Jahre 1946 mehrere Mordfälle.
Rudolf Pleil, der sich selbst als "der beste Totmacher" titulierte, beging - gelegentlich unterstützt durch 2 Komplizen- sein Werk an Frauen, die über die Grenze wollten und einen Führer benötigten.
Pleil begann seine Memoiren zu schreiben, die er "Mein Kampf" betitelte, verfasst von "Rudolf Pleil ,Totmacher a.D.
Er bewarb sich sogar bei einem Bürgermeister als "Scharfrichter" und "Totmacher".

Die Presse fütterte die Masse mit aufbauscherischen Berichten. Die Zeitschriften "Stern" und "Quick" lieferten große Bildberichte über den Prozess. Ein Bild zeigt den eingeschlagenen Schädel eines Mordopfers.
Alsbald folgten die herabwürdigenden Bezeichnungen - so bediente sich der Boulevard an Tiermetaphern.
Pleils Worte über ein Opfer:
"Das war wieder mein Fall, Jung und knusprig, nicht so dürre. Auch hatte ich meinen Totmachungsaaparat bei mir, so dass ich die Zeit kaum erwarten konnte. Wenn ich immer solche zum Totmachen hätte, dann wäre ich froh"

Die "Quick" steckte Pleil ohne große Umschweife gleich ins tiefste Loch: Kaltblütiger Psychopath, unbegreifliches Rätsel der Menschheit, satanisch-roh; nicht minder der "Stern" (sexbesessene Bestie, Gottloser, warum soll er in Gefängnissen erst noch durchgefüttert werden, ist dieser Pleil überhaupt ein Mensch mit menschlicher Seele etc.)
Die Antworten auf diese "Fragen" konnten so populistisch betrachtet nur negativ ausfallen.
Die Medien in ihrer unglaublichen Agitation schauten auf das Massenempfinden.

Während Pleil hauptsächlich auch seinen sexuellen Trieben nachkam, schälte sich im Laufe der Verhandlungen heraus, dass einer der Komplizen (der zumindest 5mal dabei war) den Opfern den Kopf abschnitt.
Einmal soll er Pleil mit einem abgetrennten Kopf lange hinterhergelaufen sein.
Pleil dazu: "Mich ekelte vor seiner ewigen Halsabschneiderei"

Der "Spiegel" gab dem Niemandsland eine Mitschuld, dem Handeln der Siegermächte eine Mitschuld. "Die deutsche Teilung habe seine Morde erst ermöglicht".
Pleil sei "ein Symbol des wahnwitzigen Systems, das ein lebendiges Volk in 2 Teile geschnitten hat" (-Analogie zur Zerstückelung der Pleil-Opfer !?)

Pleil erhängte sich 1958 in seiner Zelle.


Wie beurteilt ihr das Treiben der Presse, die Rechtfertigung der Todesstrafe und an wen denkt ihr spontan, wenn die Sprache auf die bekanntesten deutschen Serienmörder fällt ??
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Beitragvon .siamesiC Twin. » 08.04.2005 (11:15)

ich sehe das ziemlich zwiespältig.
einerseits ist diese geheuchelte teilnahme und plakatismus in den meisten medien absolut das letzte, und nur darauf bedacht quotenträchtige themen zu stilisieren. andererseits wird man doch auch ein kleinwenig davon vereinnahmt.

beispiel : warum darf ein mensch, der gegen die grundsätzlichsten regeln der menschlichen gesellschaft verstößt (z.b. kinderschänder, -mörder (tiefer gehts meiner meinung nach kaum), triebtäter oder lustmörder, die wegen niedrigsten beweggründen bzw der eigenen befriedigung wegen mitmenschen quälen oder töten), für sich den weiterverbleib in dieser gesellschaft in anspruch nehmen?
sicherlich ist das ein heikles thema, und läßt sich wunderbar mißbrauchen (s. china). auch weiss ich, dass z.b. die todesstrafe in den usa keinen spürbaren einfluss auf die kriminalität hat, und teilweise äußerst diskriminierend und rassistisch angewendet wird.
trotzdem ertappe ich mich bei besonders schwerwiegenden und abartigen verbrechen dabei, mir genau das zu wünschen.

jetzt könnt ihr mich lynchen....
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Beitragvon Toxxiq » 08.04.2005 (11:21)

Ich denke der Beruf des Serienmörders hat keine Zukunft mehr. Niemand will mehr ausbilden, neue Techniken wie DNA-Analysen, überwachungskameras etc. erschweren das Business genauso wie denunziante Bürger, die Augen und Ohren offen halten. Das Arbeitsamt zahlt auch nicht bei Durststrecken und keine Versicherung sichert einen gegen Berufsunfähigkeit ab.
Traditionell sind die ausländischen Staaten uns in dieser Sparte sowieso weit voraus. Wo sind bei uns die wohlklingenden Namen eines John Wayne Gacy, Jeffrey Dahmer oder Andrej Tschikatilo (sicher alle falsch geschrieben). Ein Haarmann kam da mit seiner Produktion bei weitem nicht hinterher.

Ok, Spaß beiseite. ;-)
Zuletzt geändert von Toxxiq am 08.04.2005 (11:23), insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Toxxiq » 08.04.2005 (11:22)

Ich wußte gar nicht, daß es die genannten Magazine schon so lange gibt. Aber wie kommst Du gerade jetzt auf dieses Thema anhand genau dieses Beispiels?

Die Reaktionen der Presse zeigen sehr schön, daß Sensationsjournalismus keine Erfindung der letzten Jahre ist. Daß der Krieg und die Trennung erst solche Taten ermöglicht halte ich für Schwachsinn. Erstens geschieht soetwas auch unter anderen Bedingungen und zweitens liegen die Ursachen beim Täter und irgendwann bricht die Veranlagung durch, einen Anlaß wird es immer geben.

Eine Gesellschaft muß sich normalerweise zwangsläufig vor solchen Mitmenschen schützen, wobei die Todesstrafe die einzige Alternative darstellt dem Treiben nachhaltig ein Ende zu setzen. Sie hat zwar keinen Abschreckungscharakter, aber Strafe stellt ja auch einen Teil Rache dar, wenn das viele politisch Korrekte auch nicht zugeben mögen.
Sicherlich ist die Todesstrafe in einer humanen, zivilisierten Gesellschaft ein Anachronismus, aber das wäre die eigentlich angebrachte jahrelange Folterhaft erst recht.

Wer kann den Angehörigen der Opfer klar machen, daß sie mit ihren Steuergeldern noch dafür sorgen sollen, die Täter bis ans Lebensende zu versorgen?
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Beitragvon And242 » 08.04.2005 (11:59)

.siamesiC Twin. hat geschrieben:ich sehe das ziemlich zwiespältig.
einerseits ist diese geheuchelte teilnahme und plakatismus in den meisten medien absolut das letzte, und nur darauf bedacht quotenträchtige themen zu stilisieren. andererseits wird man doch auch ein kleinwenig davon vereinnahmt.

beispiel : warum darf ein mensch, der gegen die grundsätzlichsten regeln der menschlichen gesellschaft verstößt (z.b. kinderschänder, -mörder (tiefer gehts meiner meinung nach kaum), triebtäter oder lustmörder, die wegen niedrigsten beweggründen bzw der eigenen befriedigung wegen mitmenschen quälen oder töten), für sich den weiterverbleib in dieser gesellschaft in anspruch nehmen?
sicherlich ist das ein heikles thema, und läßt sich wunderbar mißbrauchen (s. china). auch weiss ich, dass z.b. die todesstrafe in den usa keinen spürbaren einfluss auf die kriminalität hat, und teilweise äußerst diskriminierend und rassistisch angewendet wird.
trotzdem ertappe ich mich bei besonders schwerwiegenden und abartigen verbrechen dabei, mir genau das zu wünschen.

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Nix lynchen, das kann ich nur unterschreiben.

Trotzdem bin ich gegen die Todesstrafe. Wer kann wirklich sicher sein, dass der Verurteilte auch der Schuldige ist.
Der Richter ist im Normalfall nicht bei der Tat dabei. Aus diesem Grund hat man in Deutschland die Todesstrafe abgeschafft. Die richtige Entscheidung.

Humanitäre Gründe spielen für mich hingegen keine Rolle.
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Beitragvon .siamesiC Twin. » 08.04.2005 (12:27)

And242 hat geschrieben:Humanitäre Gründe spielen für mich hingegen keine Rolle.


so ungefähr kann man es auch sagen...

btw:
ich persönlich finde es eine, an zynismus grenzende unverständlichkeit, wenn tätern dieser art im nachhinein eine art 'psychologische absolution' erteilt wird (schwere kindheit, traumatisches erlebnis, blablabla). bei jedem serientäter, der aufgrund eines psychologischen gutachtens in freiheit wieder tätig wird, gehört der psychologe zu genau demselben strafmass mitverurteilt.
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Beitragvon Ulbricht » 08.04.2005 (13:03)

And242 hat geschrieben:Nix lynchen, das kann ich nur unterschreiben.

Trotzdem bin ich gegen die Todesstrafe. Wer kann wirklich sicher sein, dass der Verurteilte auch der Schuldige ist.
Der Richter ist im Normalfall nicht bei der Tat dabei. Aus diesem Grund hat man in Deutschland die Todesstrafe abgeschafft. Die richtige Entscheidung.


Sehe ich ahnlich. Allerdings wünscht man sich ja mal schon daß die Opfer / Angehörigen eine Woche Zeit haben "aktiv" zu werden ohne von der >Justiz belangt zu werden...

Die Problematik mit den Gutachten bei Mißbrauchsprozessen ist eindeutig gegeben... habe mich da mal etwes hereingelesen.
Der Knackpunkt sind die Entscheidungsmaßstäbe die angelegt werde. Leider verlassen sich einige Gutachter auf ihre "Menschenkenntnis" was oftmals zu unerwünschten Resultaten führt (Rückfall bei Freigang und was nicht alles).
Mein Gedächtnis verhindert leider weiterführende Infos aber eine kleine Forschungsgruppe (leider Namen und Uni vergessen :() hat überprüft inwieweit sich statistische Mittel in die Patientenbefragung miteinbeziehen lassen.
Nachdem eine größere Anzahl von Sitzungsprotokollen aus einem Zeitraum von fünf Jahren daraufhin abgeklopft wurde ergab sich, daß nach dieser Methode 25 % der Zwischenfälle vermieden hätten werden können.

Diese Fragebogenmethode wird allerdings von den namhaftesten Gutachtern abgelehnt... Egoprobleme anscheinend.
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (13:19)

Hi, siamesiCTwin



Ich denke nicht, dass man potentielle kindliche Traumata oder Störungen einfach so umgehen kann, vor allem sollte man nicht einen Menschen so derart unmenschlich darstellen, als ob er selbst kein menschliches Wesen mehr wäre. Die meisten sind Spiegel unserer Gesellschaft, kranke, verstossene Menschen.

Ganz interessant zu beobachten ist die Kampfplattform der Politik/Parteien, die sich durch Serienmörder schnell bildet.
Die Kommunisten griffen die Polizei an, verhöhnten gar jene Menschen, die sagten, dass Kannibalismusformen bei der Hungerkatastrophe in der Sowjetunion Folgen kommunistischer Politik wären, da hier in Deutschland selbst Kannibalismus um sich griff (Serienmörder)
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (13:25)

Toxxiq hat geschrieben:Ich denke der Beruf des Serienmörders hat keine Zukunft mehr. Niemand will mehr ausbilden, neue Techniken wie DNA-Analysen, überwachungskameras etc. erschweren das Business genauso wie denunziante Bürger, die Augen und Ohren offen halten. Das Arbeitsamt zahlt auch nicht bei Durststrecken und keine Versicherung sichert einen gegen Berufsunfähigkeit ab.
Traditionell sind die ausländischen Staaten uns in dieser Sparte sowieso weit voraus. Wo sind bei uns die wohlklingenden Namen eines John Wayne Gacy, Jeffrey Dahmer oder Andrej Tschikatilo (sicher alle falsch geschrieben). Ein Haarmann kam da mit seiner Produktion bei weitem nicht hinterher.

Ok, Spaß beiseite. ;-)



Das stimmt, der typische Serienmörder hat heutzutage kaum mehr eine Chance, zumindest wird er das Opferausmaß so wohl kaum mehr erreichen. Jedoch, kleine Chancen würde auch er haben, wenn er geschickt vorgeht.

Klar, die USA priesen förmlich ihre Serienmörder. Serienmörder sind aber kein Phänomen der USA, auch in China gab es viele - nur durfte dort nichts an die Öffentlichkeit.

Bezüglich der Opferzahl ist Haarmann Dahmer gegenüber definitiv überlegen.
Gacy, Dahmer, Richard Ramirez & Co sind auch wesentlich jünger.
Früher sorgte Peter Kürten oder Haarmann schon für beträchtliches Aufsehen, natürlich nicht so ausgeschmückt, wie es die Amerikaner mit ihren Serienmördern machen.
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Beitragvon Toxxiq » 08.04.2005 (13:30)

SCHRUMBLDID hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man potentielle kindliche Traumata oder Störungen einfach so umgehen kann,

Als Erklärungsversuch evtl. noch bedingt brauchbar, aber sicher nicht als Grund für Strafmilderungen.
Mir stellt sich immer die Frage, warum andere Menschen mit ähnlichen Traumata nicht solche Taten begehen.

Die meisten sind Spiegel unserer Gesellschaft, kranke, verstossene Menschen.

Ohne diese Täter müßte man der Gesellschaft in dieser Hinsicht vielleicht gar keinen Spiegel vorhalten. Aber wie gesagt, nicht jeder kranke, verstoßene wird letztendlich zum Gewalttäter.
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (13:42)

Toxxiq hat geschrieben:Ich wußte gar nicht, daß es die genannten Magazine schon so lange gibt. Aber wie kommst Du gerade jetzt auf dieses Thema anhand genau dieses Beispiels?

Die Reaktionen der Presse zeigen sehr schön, daß Sensationsjournalismus keine Erfindung der letzten Jahre ist. Daß der Krieg und die Trennung erst solche Taten ermöglicht halte ich für Schwachsinn. Erstens geschieht soetwas auch unter anderen Bedingungen und zweitens liegen die Ursachen beim Täter und irgendwann bricht die Veranlagung durch, einen Anlaß wird es immer geben.

Eine Gesellschaft muß sich normalerweise zwangsläufig vor solchen Mitmenschen schützen, wobei die Todesstrafe die einzige Alternative darstellt dem Treiben nachhaltig ein Ende zu setzen. Sie hat zwar keinen Abschreckungscharakter, aber Strafe stellt ja auch einen Teil Rache dar, wenn das viele politisch Korrekte auch nicht zugeben mögen.
Sicherlich ist die Todesstrafe in einer humanen, zivilisierten Gesellschaft ein Anachronismus, aber das wäre die eigentlich angebrachte jahrelange Folterhaft erst recht.

Wer kann den Angehörigen der Opfer klar machen, daß sie mit ihren Steuergeldern noch dafür sorgen sollen, die Täter bis ans Lebensende zu versorgen?


Oh, doch, Stern, Spiegel, Quick gab es schon damals.
Wie ich darauf komme ? Nun, ob Totmacher Pleil oder Haarmann, ob Kürten, Honka oder Kroll - ist eben ein interessantes Thema, zudem mit leichtem Bezug zu der Szene. Wo findet man keine Serienmörderthemen, ob Sutcliffe Jugend, WH, Slogun, Richard Ramirez usw.

Hmmh, Folterhaft würde es sicher nicht mehr geben, aber es ist sicher ein ambivalentes Thema.

Die Sensationspresse folgt bestimmten Kriterien sie schreiben das, was die Masse hören will, die Zeitung will verkauft werden.
Ein ganz niederträchtiges Beispiel:
Die Bild-Zeitung hat anfangs den Nuttenmörder Honka extrem diskreditiert. Hier Originalauszüge:
" An den deformierten Händen habe sich der mönströse Mördercharakter offenbart. Das Schlimmst sind seine ekelhaften Hände, er hat riesige Fingernägel, die zu breiten Krallen nach vorn gewachsen sind, tierische Klauen, fast doppelt so groß wie bei normalen Menschen" usw.
Als die Öffentlichkeit aber sah, dass dies übertrieben dargestellt wurde, dass eher ein harmlos-aussehender Mensch die "Bühne" betrat, ruderte sie zurück, passte sich der öffentlichen Meinung wieder an. Die Diskrepanz war zu groß.
Die Masse wollte ihn ausgegrenzt sehen, deshalb versuchte BILD das Bild eines unmenschlichen Menschen zu suggerieren, als dann ein harmloses Niemand mit normalen Arbeiterhänden auftauchte, das Milieu des Täters noch offengelegt wurde, begann Bild zurückzurudern.
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Beitragvon .siamesiC Twin. » 08.04.2005 (13:50)

SCHRUMBLDID hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man potentielle kindliche Traumata oder Störungen einfach so umgehen kann, vor allem sollte man nicht einen Menschen so derart unmenschlich darstellen, als ob er selbst kein menschliches Wesen mehr wäre.


da hast du mich auch gründlich missverstanden. ich habe erfahrungen mit krisenintervention und den umgang traumatischen ereignissen, und weiss dass nicht jedes trauma einen potentiellen psychopathen hervorruft.

ich finde nur die ausrede darauf absolut dämlich, und auch den vielen tausend menschen, die ähnliches zu verarbeiten haben/hatten, verachtend und demütigend gegenüber.
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (13:56)

@And242/siamesic Twin/Ulbricht

Ok, es stimmt-soviel ich weiss-, dass 60 Prozent wieder rückfällig werden (Triebtäter), davon werden aber nur die Hälfte wieder straffällig.

Wie wäre es mit Blutaustausch ?

Bei wirklich untherapierbaren Fällen wäre die Möglichkeit des "Wegsperrens" gegeben, verbunden mit gemeinnützigen Arbeiten und Therapieversuchen.
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (14:04)

Toxxiq hat geschrieben:
SCHRUMBLDID hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man potentielle kindliche Traumata oder Störungen einfach so umgehen kann,

Als Erklärungsversuch evtl. noch bedingt brauchbar, aber sicher nicht als Grund für Strafmilderungen.
Mir stellt sich immer die Frage, warum andere Menschen mit ähnlichen Traumata nicht solche Taten begehen.

Die meisten sind Spiegel unserer Gesellschaft, kranke, verstossene Menschen.

Ohne diese Täter müßte man der Gesellschaft in dieser Hinsicht vielleicht gar keinen Spiegel vorhalten. Aber wie gesagt, nicht jeder kranke, verstoßene wird letztendlich zum Gewalttäter.



Ja und nein.
In einem Punkte gebe ich dir vollkommen recht:
Nicht jeder kranke oder verstossene Mensch wird ein Serienmörder. Er hat sich unter Kontrolle, obwohl er leidet.
Das war nebenbei bemerkt sogar beim Tschikatilo-Fall so. Genauso wie du hat eine russische Richterin argumentiert.
Die meisten Kindheiten von Serienmördern waren zwar extrem , doch gibt es ganz sicher auch andere, die Ähnliches erleiden müssen/mussten.
Dahmer -als Gegenbeispiel- hatte sogar eine relativ normale Kindheit, ohne Traumatas, reiches Elternhaus etc.

Wenn es diese Täter nicht gäbe, am Bild der Gesellschaft würde sich so oder so nichts ändern
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Beitragvon SCHRUMBLDID » 08.04.2005 (14:12)

.siamesiC Twin. hat geschrieben:
SCHRUMBLDID hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man potentielle kindliche Traumata oder Störungen einfach so umgehen kann, vor allem sollte man nicht einen Menschen so derart unmenschlich darstellen, als ob er selbst kein menschliches Wesen mehr wäre.


da hast du mich auch gründlich missverstanden. ich habe erfahrungen mit krisenintervention und den umgang traumatischen ereignissen, und weiss dass nicht jedes trauma einen potentiellen psychopathen hervorruft.

ich finde nur die ausrede darauf absolut dämlich, und auch den vielen tausend menschen, die ähnliches zu verarbeiten haben/hatten, verachtend und demütigend gegenüber.



Nein, das bestätige ich ja auch, dass nicht jedes Trauma einen Serienmörder ins Leben ruft.
Ich glaube aber nicht, dass Todesstrafenabschaffung eine Verachtung gegenüber jenen Menschen darstellt, die Ähnliches zu verarbeiten haben, ohne dass sie straffällig geworden sind.
Es gibt zweifellos viele, die dann als krank gelten wollen (ins Irrenhaus also lieber gehen als ins Gefängnis), aber lebenslange Gefängnisstrafe sollte doch Strafe genug sein.
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