von Paradroid » 21.11.2005 (1:55)
(auf abwegen)
Wow! Wir sind hin und weg. Richtig gut gemachter Power-Ambient. Engagiert, dunkel ohne pathetisch rüberzukommen und abwechslungsreich. Mirko Hentrich aka Spherical Disrupted kombiniert kleine Feldgeräusche mit subtil melodiösen breitwandigen elektronischen Sounds. Manchmal drücken die Flächen sich in den Vordergrund, an andere Stelle schieben sich einfache Akkordfolgen nach vorn. Wer Legion mag, aber auf der Suche nach neuen Erkenntnissen in Sachen dunkler melancholischer Sounds ist, der muss hier zugreifen!
(Phosphor)
The Spherical Disrupted discography started back in 1995, when the first tape was released. Several CDRs followed, which remained relatively unnoticed by lots of people. Null, released through Carsten Stiller's Audiophob marks the beginning of a new epoch for Spherical Disrupted. This album features six tracks which can be described as dark sound structures and two silent pieces. The tracks have song titles such as Grau (grey), Leer (empty) and Lakonisch (laconic), which already indicates that a certain subject/entity is transformed musically in abstract vibriting tone walls or harmonic rhythmic approaches (beat frequencies). Each track has it's own unique atmosphere. Starting with a harsh, ominous layered soundscape, to be followed by a slowly building mixture of machine noises, pulsating electronics and warm synths. This last combination of elements returns more often in Spherical Disrupted's industrial music, giving it a dreamy character with factory-like noises added to it. Let's hope the band can evolve even further, so this new epoch is indeed worth mentioning and discovering.
(Der Medienkonverter)
Irgendwo in der Schnittmenge der Reinheit von Ambient, Noise, elektronischen Sounds und Field Recordings bewegt sich das erste Album von Spherical Disrupted namens "Null", das auch im Handel erhältlich ist. Bei Spherical Disrupted handelt es sich um das Ein-Mann-Projekt um Mirko Hentrich. Dieser ist zugleich einer der beiden Inhaber des Labels Audiophob, welches den Sampler "-∞dB" zum Einstand in die Welt der Geräusche auf den Markt brachte.
Typisch für das Universum der teils (un-)hörbar und (un-)strukturierten Klänge sind die Bezeichnungen der Alben und oft auch die der einzelnen Tracks. So steht "Null" in diesem Fall aber nicht für den Nihilismus und somit Verneinung alles Sinnvollen und Nützlichen. Vielmehr erscheint sie als Ausgangspunkt und Essenz der oben genannten Klangbereiche. So zieht sich bspw. in "Grau" ein großer, aber auf bestimmte Objekte reduzierter Geräuschteppich durch einen bedrohlichen und stetig vorhandenen Industrialwind. "Projektor" entwickelt sich mit der Zeit zu einem gefühlvollen Ambientsong, den man sich wirklich in seiner Gänze zu Gemüte führen sollte, weil er sonst einfach nicht wirkt. Dies gilt übrigens für alle Tracks, außer vielleicht "Nichts" und "-".Während das 10-minütige "Nichts" neben einem tieferen Einatmen und Raumgeräuschen nichts weiter an klanglichen Aufregungen zu bieten hat, kann sich bei "-" aufgrund seiner Kürze von 10 Sekunden und totaler Stille kein echtes Hörerlebnis einstellen. Diese Titel fallen damit schon eher in die Kategorie Experimental.
Was alle Titel vereint, sind die Länge und Klangstruktur, die die Monotonie je nach Düsternis des Ambientanteils länger oder kürzer gestalten. Deshalb ist "Null" nicht vorrangig zum Nebenbeihören geeignet, sondern eher für eine Kombination mit einem visuellen Part. Andererseits kann es auch gut als geräuschhaltiger Absacker für eine Chill-Out-Phase verwendet werden, wenn die Stimmung vorhanden ist. Alles in Allem ein gut gelungenes und vor allem sauber produziertes Debüt, wobei dies nicht die ersten Gehversuche von Spherical Disrupted sind. Ein Blick auf die Homepage verrät mehr, zudem gibt's da auch noch den einen oder anderen Titel in kompletter Länge.