25 Oktober 06
Gruenrekorder Hörkunstfestival # 04
Musique concrète//
Field Recordings & Soundscapes///
zu Gast im
forum für experimentelle und elektronische neue musik
Tanzhaus West, Gutleutstrasse 294, Frankfurt am Main
21:00 /// 12 Euro /10 Euro ermäßigt
Nach den Erfolgen in den letzten Jahren an Veranstaltungsorten wie dem Atelier Frankfurt und dem Hafen2 findet das Labelfestival 2006 in Kooperation mit dem forum für experimentelle elektronische neue musik auf dem Milchsackgelände im Westen Frankfurts statt. Auf dem Plan stehen fünf Konzerte hochkarätiger Musik. Neben der aus dem fernen Australien eingereisten Kollaboration Anthea Caddy and Thembi Soddell und dem Niederländischen Klangkünstler Rinus van Alebeek bestreiten nationale Künstler das Programm. Zu ihnen gehört Patrick Franke aus Leipzig, der sich bereits seit zehn Jahren der Geräuschmusik verschrieben hat. Das Frankfurter Label Gruenrekorder, Sammelbecken für Hörkunst, wird an diesem Abend durch Roland Etzin und dem Mitinitiator Lasse-Marc Riek vertreten.
Anthea Caddy and Thembi Soddell// Australia
Bringing together the textural and dynamic capabilities of the cello, with an extensive palate of sampled and abstracted found sounds, this collaboration between Australian sound artists Anthea Caddy and Thembi Soddell generates a provocative and tense sonic world. Their work embraces the nature of opposition, fusing the extremes - noise and quiet, composed and improvised, acoustic and electronic - to become a unified yet unstable sound, laced with subtlety, aggression, chaos and intrigue.
The duos unflinching dedication to exploratory music incorporates sonic, spatial and performative gestures into a singular act of extreme expression. There is a noesis involved in experiencing their work, a knowing that is sub-conscious, and teases the liminal points of perception and awareness.
Rinus van Alebeek// Niederlande
Sowohl in der experimentellen als zeitgenössischen Musik ist es Brauch um Klänge aus der Umwelt in Kompositionen zu verwenden. Dank des Triumpfes der Technik ermöglichen digitale Zusatzgeräte eine polyformelle Umarbeitung von dieser Aufnahmen. Ständige Neu-Entwicklungen haben für eine Säuberung gesorgt die jedoch für manche Ohren auch eine Entzauberung des Klanges bedeutet.
Alebeek wird mit unterschiedlichen Tonbandgeräten und Cassetten improvisieren. Die gemeinen Aufnahmen aus der Alltäglichkeit, von Reisen und von makrologisierten Geräuschen sind alle analogem Ursprungs, also erfüllt vom Rauschen der Zeit. Der Anblick der Geräte erzeugt fast musealen Reiz, bietet sicher einen Einblick in eine Vergangenheit, die für manchen unter uns so nahe wie der gestrige Tag ist.
An diesem Abend wird der Niederländische Klangler eine Spontankomposition zustandebringen, die einen ganz speziellen Hörspielcharakter hat.
Rinus van Alebeek war in den Neunzigern in Holland als Schrifsteller bekannt. Aus literär-politischen Gründen brach der Verleger den Vertrag, womit er von der literarischen Bühne verschwand.
Anfang 2000 wechselte er zur Klangart. Seine Arbeiten wurden schnell von den ersten Hometape-Pionieren Zan Hoffman und Jeff Surak erkannt. Die beiden veröffentlichten sämtliche seiner (Gemeinschafts)Arbeiten auf ihren Labeln ZH27 und Zeromoon.
Patrick Franke//Leipzig
bewegt sich mit Kompositionen und Klangkunst im Feld der elektroakustischen Musik zwischen Konzept und Experiment. Der Ausgangsmaterial der meisten Arbeiten sind Feldaufnahmen, computergenerierte Klänge sowie herkömmliche Instrumente (z.B. Mallets, Klavier) die in unveränderter Form beibehalten oder in kleinste prozessierte Teilchen oder befremdliche Geräusche umgeformt werden.
Dabei soll nicht eine auditive Reise geschaffen werden, sondern eine Betrachtung des Klanges in seiner isolierten, neuen Form und seiner Verbindungen, welche in den Kompositionen ihren benötigten Raum bekommen.
Dabei entsteht oft eine seltsame Atmosphäre von Leerräumen in denen spärliche, kurze Impulse und langsame, sehr dichte Klangereignisse erscheinen.
Struktur und Klang entstehen oft nach einer genauen Vorstellung die von Beobachtetem abgeleitet werden oder konstruiert sind.
Dazu Patrick Franke: ?Ich versuche, sämtliche Erscheinungen im Zusammenhang zu begreifen, sowohl Strukturen, Bewegungen, Verhältnisse , Zustände, Abläufe, Spannungen und deren Wirkungen, um diese zu projizieren oder ebensolche zu konstruieren. Dabei findet niemals eine bloße Abbildung statt.?
Patrick Franke hat mit unterschiedlichen Projekten etliche CD.R veröffentlicht, in verschiedenen Ausstellungen Klanginstallationen realisiert und bestreitet regelmäßig in Kollaborationen und als Solo-Performer live Konzerte.
Seit 2004 betreibt er ein Label für elektroakustische Musik namens ALULA TON SERIEN und veranstaltet in Leipzig die gleichnamige monatliche Konzertreihe.
Der aktuelle Schwerpunkt seiner Arbeit liegt bei Aufnahmen diverser Orte, Räume und Subjekte. Diese Aufnahmen werden zu einem großen Teil in unveränderter Form präsentiert.
www.alulatonserien.de
Roland Etzin//Frankfurt am Main
Roland Etzin ist in Köln geboren worden und lebt seit 1992 in Frankfurt am Meer. Seit 1997 begann er als Feldmusiker Geräusche über seine Mikrophone zu sammeln. Von freien Hörspielen bis zu Geräuschdokumentationen reichen seine Veröffentlichungen.
Er ist Mitinitiator und Betreiber des Hörkunstlabel Gruenrekorder. Etzin beschreibt sich selbst als Kapitän eines Schiffes, welches nie an Land kommen will?
Seine letzte Arbeit bezog sich auf das Grenzgebiet Spanien, Gibraltar und Marocco.
Etzin wird mit unbearbeiteten akustischen Feldaunahmen aus der Umgebung Cardiff/England, welcher er dieses Jahr festgehalten hat, einen frei improvisiertem Soundscape vorstellen.
www.gruenrekorder.de
Lasse - Marc Riek//Frankfurt am Main
Lasse - Marc Riek bedient sich in seinem Schaffen unterschiedlicher Ausdrucksformen. Seine interdisziplinären Werkgruppen setzen sich aus Bildender Kunst, Umweltschutz, Klang-, Aktions- und Konzeptkunst zusammen. Die Werkgruppen stehen in enger Beziehungen zueinander. Sie ergänzen und bereichern sich, wie der Mensch, von der Natur hervorgebracht, sich in steter Wandlung befindet und Teil des natürlichen Werdens und Vergehens ist.
Im Bereich der KlangKunst bewegt Riek sich auf dem Schwerpunkt der Akustischen Ökologie und der Bioakustik in Form von akustischen Feldaufnahmen der Gesellschaft und Natur. Seine Musik wird mit dem Mikrophon aufgenommen; und zwar solche, die im Zufall passiert, von der Umwelt oder den Tieren produziert. Bei dem Versuch, sich dem archaischen Klang zu nähern arbeitet Riek mit Forschern, Ökologen und Musikern zusammen.
Seit 1996: Zahlreiche Tonträger-Veröffentlichungen auf diversen Labeln.
Seit 1999: Konzerte, Performances, Installationen in Museen, Galerien, Kirchen und Off-spaces.
Seit 2000: Symposien/ Artist in Residence/ Stipendien/ Austellungen in Deutschland, Finnland, Bosnien/H., Frankreich, England, Polen und Afrika.
Seit 2003: Mitinitiator der Plattform und des Labels ?Gruenrekorder :: Sammelbecken für Hörkunst?, welches sich auf Soundscapes und Fieldrecordings konzentriert.
Seit 2006: Audio-Lectures an Universitäten und Kunsthochschulen in Deutschland wie z.b. Universität Hamburg/Theologischem und Musikwissenschaftlichen Institut und der HFBK Braunschweig/Studio für Klangkunst
2007: Arbeitsstipendium und Lehrtätigkeit für Klangkunst in Finnland
www.lasse-marc-riek.de