And242 hat geschrieben:chikan hat geschrieben:ich hab mir beide im Vergleich angehört. Solange man nicht in einen echten MS 20 investieren will ist die Legacy eine gute Sache. Wenn man allerdings das Original dagegen hält ist da schon ein großer Unterschied.
Optisch ist die USB-Kiste etwas kleiner, aber Du meinst sicherlich den Sound.
Worin unterscheidet er sich denn genau?
3 Gründe:
1. Der virtuelle MS ist nun mal vom Format her kleiner und sieht etwas aus wie ein MS-20 aus der 90 oC-Wäsche. Ausserdem ist der Legacy sauber, rostfrei und sieht aus, wie aus einem Spielzeug-Katalog. Die Potis und Regler am Gerät selber sind ideal selbst für aufgeklebte Fingernägel. Die passenden Patchkabel sind niedlich und eignen sich auch als Ersatzmaus für den Stubentiger. Im Gegensatz kann man Omis Strickwolle durchaus mit den Käbelchen verwechseln.
Der "richtige" MS-20 dagegen hat Rostflecken, ist mehr oder weniger verschabt und verschrammt, wenn man eine Taste drückt, klackert der ganze Kasten wie eine alte Blechdose, die Potis kratzen, rauschen beim Drehen und haben das Flair von einem Schaltpult eines Atomkraftwerks.
Wenn der MS-20 beim harten Bühneneinsatz mal über den Tisch fällt und auf den Boden patscht - ist sein Sound vielleicht sogar noch schräger als vorher - wobei beim Legacy-Gerät Du 2 Stunden auf dem Boden rumkrabbeln musst, und die Einzelteile trotzdem nie mehr findest. Und wenn, sind die Trimmerstifte am Arsch. Die Patchkabel mit 6,3mm Klinke sind neben dem Gerät ein Haufen Kabelgewirr, wenn mehr als 5 Kabel verklinkt sind, kannste das Bedienfeld nimmer ablesen, weils unterm Kabelwirrwar kaum noch zu finden ist. Manchaml hilft nur noch die Gartenschere...
2. Der Software-MS 20 hat alle Funktionen des "Orginals" - und noch einiges mehr: Midi, (USB), 100e Patch-Vorlagen, ne Tonne Presets, ne weltweite Soundlibary, der Kasten ist internetfähig und Du kannst ihn auch aus Ägypten via WLAN zuhause in der Küche ansteuern, dass er syncron zur programmierten Kaffeemaschine schon mal virtuell-analoges Geblubber dazuspielt, und damit die Oma, die nach der Katze schaut nen Schrecken einjagt. Hunderte Anschlussmöglichkeiten über das Interface lässt keinen Wunsch offen: MIDI, USB, Audios, Inputs, so oder so oder anderst - alles geht. Alles virtuell am PC - fast ohne Einschränkung.
Beim alten MS-20 sieht es da etwas spartanischer aus: Guckst Du genauer, findest Du nur EINEN einzigen Ausgang. Mono, natürlich. Oh, und noch ein Signal-IN unten im Patchfeld. Ende. Das Midikabel ist da fürn Arsch, und USB - ähhh...zurück in die Zukunft. Die einzige Möglichkeit einen MS 20 mit einem PC zu verkabeln ist - die geliche Steckdosenleiste zu verwenden. (oder 6,8 analoge Interfaces zu verwenden (Volt to CV (Kenton), CV to MIDI (Doepfer)/ MIdi to USB (Aldi)/ USB to Shredder..(gelber Sack))).
3. Sound.
Hmmm. Nun ja - fangen wir am Audio-Ausgang an. Während von der Soundkarte auch bei volle Pulle-Volume nix als nix zu hören ist (ausser digitale Stille), haste am echten MS-20 schon mal - auch bei normaler Output-Lautstärke - ein souveränes Grundrauschen, was sich schon fast für einen eigenständigen Track eignet. Eine Sekunde nach dem Einschalten hast Du schon genau den Sound drauf, mit dem Du das letzte Mal aufgehört hast. Wenn Du nun irgendwelche Regler bewegst (nach ca. 2 Sekunden), knarzt die Kiste schon völlig anderst - und ein "WOW"-Gefühl stellt sich ein. Die Lust, weiter zu kurbeln lässt Dich nicht mehr los, plötzlich sitzt Du nicht mehr auf dem Stuhl, sondern gehst stehend schon mit dem Gerät ab wie Sau. Dein Kollege am Legacy, der immernoch Sounds aus dem verkeimten Internet "zieht" - oder es versucht - , hat zu dieser Zeit schon den ersten Pickel am Arsch und die Maus zwischen den Finger schon halb zerdrückt, weil er auf den kleinen Klick-Schaltflächen niemals ankommt, denn die optische Maus gibt grad den Geist auf - und es ist Samstag 20:01 Uhr.
Nun gut, irgendwann ist auch der erste Sound auf dem Lagacy verfügbar, welcher dann mittels Mausklick (die vom Nachbarn) cool verdreht werden kann, was schon die ersten Schwitztropfen verursacht. Er könnte es ja auch am USB-Gerät machen, geht aber grad nicht, denn Junior hat die schnuffigen Potis abgeschnippt, und verwendet diese auf seiner Murmelbahn. Während Kollege schon den ersten Track gemastert auf DAT hat, entwickelt sich die Aktion vorm PC langsam zur reinen Nervensache. Durch einen unabsichtigen Doppelklick hat sich der Bildschirminhalt auf nimmer wiedersehen verabschiedet, und das Foto vom grossen Bruder mit der rumpullernden Lackmieze schmückt nun den Bildschirm. Frickelarbeit von einer Stunde abgeraucht...mpfff.
Während der Alt-MS-20 User schon in der Kneipe sitzt und seinen neuen Track begiesst, läuft der Legacy-User Amok in der Innenstadt.
Fazit (ausser, dass ich vielleicht zuviele Ostereier mit Schnapsfüllung hatte...):
Es ist so wie bei Autos: Klar gibts Unterschiede zwischen einem VW-Brezelkäfer und einem VW-Golf - GTI 5 (oder schon 6 ?!). Muss jeder wissen, was mehr Spass macht.
(Ich sag mal nix dazu)