nachdem leider niemand aus dem Krachcom da war, bzw es mir so erscheint...möchte ich kurz ein State abgeben, was interessant war- und was eher nicht. (wobei
persönliche Meinung!)
1. Leider war die Messe noch kürzer als bisher; nachdem man die beiden offiziellen Tage SA. und So. auf einen zusammen gefasst hatte (letztes Jahr), wurde die Messe dieses Jahr zusätzlich schon um 18 Uhr geschlossen (bisher 19 Uhr).
Das ist etwas bedrückend, spiegelt wohl auch die wirtschaftliche Flaute in dieser Branche wieder.
2. Dieses Jahr hatte ich aber das Gefühl, es waren deutlich mehr Leute da, als noch letztes Jahr. An Geräte, an die man vor einem Jahr sofort ran kam, musste man doch dieses Mal etwas warten, und sich einreihen.
Insgesammt hab ich den Eindruck, dass das Besucheralter im Schnitt etwa 10 Jahre höher liegt, als die letzten Jahre - liegt wohl auch an den 18 - jährigen, die es aufgegeben haben, Täschno zu produzieren.
3. Auf der Prolight (Teil der Messe) wurden wieder Light/Laser-Vorführungen an den Tag gelegt, da kommt mir meine Lightshow doch vor wie die für eine Rummelplatz-Losbude...nun gut, dafür kosten die auch im 6-stelligen Rahmen.(ohne Komma).
4. Soundtechnisch war ich nur in der 5.1 - Halle (elektronische Musik), welche mich letztes Jahr sehr enttäuscht hat (wenige interessante Sachen). Der Trend hier liegt aber wieder bei innovativen Firmen. Totale Nullrunde bei den "Grossen": Korg hat ausser der Legacy gar nix brauchbares am Stand, Roland nervt immer n och mit seinen uralten x0x-Pseudokisten, die keiner mehr will - und der Hammer war Yamaha: Die hatten eine ganze Halle für sich, aber in dieser waren im Bereich "Elektronische Musik" gerade mal
eine einzige RM1X und
eine einzige RS7000 rumstehen, die auch schon etwas staubig da standen. Ansonsten völlig Null. Yamaha scheint sich aus der Elektro-Abteilung abgemeldet zu haben. (Dafür gabs 1090 versch. Entertainer-Kisten)
Fazit: Die grossen Firmen der Branche haben wohl keine Lust mehr, neues zu entwickeln, bzw. lohnt sich das nimmer.
5. Gegenteilig wars dann da in einer Ecke hinten drüben...: Am Gemeinschaftsstand von Döpfer, Schnieders Büro (MFB) und vielen "kleinen" Hersteller (Analog Solution, tecnosaurus, viele Nonames) war dichtes Gedränge - wie nirgends anderst.
Hier war der Einzug von analogem Equipment ganz klar zu erkennen:
- Döpfer hatte wieder schöööne Module fürs A-100
- MFB Fricke hattenette kleine "Türstopper" da - unter anderem eine (eklig-) grüne Filterbox (Design ähnlich dem Synth-Lite), die super den Sound verbog, und es schon mal zum Bestellen gab (
hab ich!) - für sehr günstige 180 Euronen. Kommt natürlich nicht an eine Sherman ran, aber hat einige tolle Features: Komplette, analoge Filterbank mit allen klassischen Funktionen plus
8-Step-Sequencer ! Das macht vergnügliche frickelarbeit...zudem Stereo! und wers braucht - mit Midi.
- versch. Analogsynthis monophon oder auch poly gabs, aber natürlich auch preislich sehr "hochwertig".
6. Der Top-Kasten aber kam von einem "Neuling" der Szene; er führte den Prototyp einer Filterbank vor, die mich voll verblasen hat: "Schippmann - Filterbank 'Ebbe und Flut'" (2 VCF - mit 12 Filtertypen (vollanalog!), Kompressor, Verzerrer, VCA und Noisegate. Beide Filter mit Hüllkurvengenerator - alternativ LFO getriggert.Modulierbare Resonanz , Sattelfest auch bei "schwierigem" Eingangssignal (Extrem hohe/tiefe Frequencen...

), Modulationswege matrix-mässig schaltbar. Durch div. Ein/Ausgänge auch modular einsetzbar. Preis 1600 Euro, die ersten 20 für 1200.
http://www.schippmann-music.com/ebbeundflut.html.
Alles in Allem hab ich den Eindruck, dass die Zukunft der experimentiellen Musik auch was die Herstellung der Geräte angeht - im Underground sein wird...docjh dort steckt ein hohes Potentail an "Erfindergeist".
(Möchte noch drauf hinweisen, dass ich nicht beurteilen kann, was die Software-Szene so Neues zu bieten hat, weil ich mich dafür nicht begeistern konnte)