ich muss gestehen, dass ich mit grossen erwartungen an die scheibe gegangen bin, und sie daher auch komplett, intensiv und am stück durchgehört habe.
meine erwartungen wurden nicht enttäuscht. im gegenteil, alle tracks bewegen sich auf hohem qualitativen und inhaltlichem niveau und sorgen für das zum thema passende kopfkino. mir fällt es schwer einen lieblingstrack zu orten.
nach dreimaligem durchhören, hier der versuch einer kurzen beschreibung:
tardive dyskinesia:
zwei sehr atmosphärische und dichte titel. das erste wirkt trotz des dissonanten kratzens irgendwie tieftraurig, und bildet einen gelungenen einstieg. gefolgt vom dreckig brodelndem little boy, der mit seinen durchscheinenden rhythmusstrukturen die assoziation an eine flucht durch einen langen engen kellergang hervorruft.
atrox /ms'sm:
den überlangen track dominiert die ersten neun minuten eine monotone drumsequenz, die an einen tachycarden herzrhythmus erinnert. gedämpfte stimmen und geräusche erreichen eine art komatöses bewußtsein, und verschwinden wieder. mit ausbleiben des herzschlages verlieren sich stimmen und klänge immer mehr im verzerrten nichts.
musick wreckers:
die beiden tracks klingen im vergleich zum rest der scheibe fast clubtauglich, was aber keineswegs abwertend gemeint ist. beide anfangs getragen von einem minimalisten beat, hypnotischem gesang und nett-fiesem fietschen, kippen die titel in der zweiten hälfte in atonale geräuschkollagen um. im prinzip kann man hier von vier einzelnen tracks sprechen.
leiche rustikal:
die beiden dröhnenden, pulsierenden und sägenden geräuschkulissen wirken trotz ihrer relativen sparsamkeit sehr bedrohlich und unheilvoll.
control:
lauter, verzerrter, aggressiver - zum abschluss einfach zwei richtig fette control-tracks!
fazit: mitnichten eine x-beliebige various artists, sondern eine gelungene besonderheit, bei der auch noch nach wiederholtem durchhören neue details hervortreten.