L. White Records
Nach einem kurzen, etwas ruhigeren Vorspann der wohl auf Marschmusik von einer Schellackplatte basiert, geht es mit dem ersten Stück, ?How do you feel?? gleich richtig kraft- und krachelektronisch los. Man wünscht sich direkt, man wäre gerade selbst auf einem Konzert oder in einer ehemaligen ?Knabenschule?. Eine rhythmische Mischung aus brachialen Noise, dröhnenden und zuweilen schrill tönenden Loops und der genre-typisch verzerrten Stimme dürften den Zuhörern letzten Februar bestimmt ziemlich eingeheizt haben. Fast alle Tracks sind im eher schnelleren Bereich anzusiedeln, doch besonders gut geht ?Industry? ab ? mir fällt jetzt wirklich kein besserer Ausdruck ein. Klingt irgendwie ein bisschen nach ?Im Rhythmus bleiben? von FRONT242, ist aber deutlich härter und ?fieser?, insgesamt fände ich aber wohl eher SPK vom Sound her vergleichbar. An diesen Kracher ?Industry? schließt sich dann sozusagen als kleine Verschnaufpause das deutlich ruhigere, aber trotzdem bedrohliche ?Traum? an, was für mich auch zu den besten Titeln dieses Albums zählt. Klar, dass es dann bei ?Maschinenrhythmus? wieder etwas härter zur Sache geht, bevor dann ?No sense of humor? wieder weniger schnelle, düstere Klanglandschaften heraufbeschwört. Das letzte Stück ?The fog of war (version)? ist sehr experimentell bzw. destruiert noisig ist ausgefallen und lässt diese Liveaufnahme mit einigen extremen Sample und Krachkaskaden ausklingen. Hin und wieder ist dieses Album vielleicht etwas lärmig und verrauscht geraten - live eben - es wird aber deutlich, dass IRIKARAH da gewiss einige stürmische Klangattacken entfesseln konnte, die hier auch auf ansprechende (bzw. ankreischende
) Art auf Tonträger gebannt werden konnte. Gefällt mir gut.(KMF)
BLACK Magazin Ausgabe 38 (Winter 2005)
