Green Army Fraction ? ?Conservative and full of hate? (CD)
L. White Records
?Grüne Armee Fraktion?, so nannte sich ja vor einigen Jahren eine Abspaltung der ?Militanten Vegetarier?. Doch das Design des grünen, L.WHITE-typischen Folders erinnert mich dann vor allem der Sturmhaube und der Kalaschnikow (?) des Cover-Helden eher an militanten Islamismus... Jaja, Reizthema, ebenso der Titel dieses Albums. Freiheit der Kunst? Ich wende mich also mal der Musik zu... Und die fängt eigentlich gleich ziemlich gut an: Fremdsprachige (schwedische) Flüstersamples werden zunächst um rhythmische Strukturen und dann um lärmenden Industrial erweitert, bei dem sich immer mal wieder genre-typisches verzerrtes Skandieren und Schreien in den Vordergrund drängt. Es folgen dann auch beim Titeltrack ebenso bedrohliche wie düstere Klang- und Krachcollagen, die abwechslungsreich und rhythmisch genug sind um den Hörer nicht gar zu hilflos in musikalischen Stahl- und Lärmgewittern alleine zu lassen. Für gemütliche Abende am Kamin ist es aber sicher nichts. Der junge Schwede der GREEN ARMY FRACTION hat gewiss die ein oder andere Industrial-Platte aus dem Hause TESCO, STEINKLANG oder eben L.WHITE RECORDS zu Hause stehen und wessen Musikgeschmack in die Richtung geht, kann auch durchaus in diese auf 300 Stück limitierte CD mal reinhören. Vom Artwork her ist mir das Ganze wie erwähnt zu martialisch und schablonenhaft und Songnamen wie ?Sodomizing the Gyneococracy? erscheinen mir ehrlich gesagt etwas pubertär ? die schwedischen Titel kann ich natürlich gar nicht kommentieren. Ein Lied heißt dann auch sogar ?A.C.A.B.? und so ist jugendliches Ungestüm vielleicht gar nicht das Einzige, das GAF mit manchen Deutschpunkbands gemeinsam hat, die ihrem Ärger Luft machten indem sie auf ihre Weise Krach produzierten. Und unterhaltsamen Krach hat die GREEN ARMY FRACTION produziert. Anspieltipp: ?Let us shine?.
(KMF)
BLACK Magazin Ausgabe 38 (Winter 2005)