BARADELAN / DAWN PROJEKT ?split?

[L.White]

BARADELAN / DAWN PROJEKT ?split? (CD-R & DVD-R)
L. White Records
Während auf dem ebenfalls auf L. White Records erschienenen ?Radiation?-Sampler noch ein Dutzend weitere Bands vertreten waren, haben sich nun BARADELAN und DAWN PROJEKT zweisam zusammen getan, um mit diesem split release ein ganz besonderes Stück Dark Ambient zu veröffentlichen. Auffallend ist zunächst schon einmal die Darbietungsform in einer DVD-Verpackung in der dann eben neben dem namenlosen Album auch die dazugehörende DVD enthalten ist, auf der Videoclips die Musik untermalen. Passend zu den Klängen und den Clips ist die Verpackung in sehr dunklen Farben gehalten und mit mystischen Symbolen versehen, doch gerade im vergleich zu PROJECT THE THREE geht Gestaltung wie Sound weniger in Richtung schwärzeste Psychoabgründe, sondern eher in Richtung amorphe Traumwelten. Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden dunkelste Welten beackernden Bands sind indes auch nicht ganz zu leugnen, zumindest erinnert mich der 2. Track ? ?rise above? ? erneut an den von mir geschätzten ?Blade Runner? Soundtrack von VANGELIS. Etwa so, al wäre dieser für 45rpm konzipiert und laufe nun mit 33rpm ? die weibliche, geheimnisvoll flüsternde Stimme, die hier zu vernehmen ist, ist jedoch nicht die der Replikantin Raquel, ist aber auch sehr angenehm zu hören. Gefolgt wird dieser Track ? einer meiner Favoriten auf diesem Album ? von ?Koerperstrom?, einem Stück, welches mit rhythmischen Schlägen beginnt. Bald aber mündet es in den für diese Veröffentlichung typischen warm-dunklen Klangraum. Hier wird eine Atmosphäre erschaffen bei er man nie weiß, ob es sich um wärmende Wolken handelt, oder ob man sich in Sicherheit wägend, gerade im körperwarmen Sumpf versinkt. Am ehesten vergleichbar sind die hier zu hörenden Klänge meines Erachtens mit jenen von HERBST9, welche oft von einer anheimelnd/unheimlichen Wärme geprägt sind. Bei den Videosequenzen überwiegen adäquaterweise sich langsam verändernde, oft abstrakte, Farb- und Formspiele und verfremdete Mikroaufnahmen, die der Phantasie des Rezipienten viel Freiraum lassen und auf einem großen Bildschirm auch ein sehr schönes ?Ambient? Element darstellen können. Abgeschlossen wird dieses Werk mit dem auch schon auf dem Cover zu sehenden ?Ouroboros?, in dessen Klängen (und auch im dazugehörigen Clip) man sich wirklich sehr angenehm verlieren kann. Ich lege dieses Album somit gerne all jenen an ihr womöglich dunkles Herz, die über die Zeit und ihre Fähigkeit verfügen die Schönheit in der lautlichen Finsternis zu entdecken.
(KMF)
BLACK Magazin Ausgabe 35 (Frühling 2004)